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13.01.2012
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King's Daughters & Sons - If Then Not When

King's Daughters & Sons - If Then Not When
Chemikal Underground/Rough Trade
Format: CD

Es ist schon erstaunlich, wie zielsicher die Macher des Chemikal Underground Labels einen Act nach dem anderen aus dem Hut zaubern, das genau auf der philosophischen Linie des Labels liegt. Was ja bei der bevorzugten, aber recht seltenen Mischung aus Folkpop mit Prog- und Post-Anliehen nicht eben selbstverständlich ist. Die King's Daughters & Sons aus Louisville, Kentucky, schwimmen aber genau auf dieser Spur. Was aber dann doch nicht so verwunderlich ist, denn Louisville - auch gerne Looneyville genannt - ist die Heimat vieler schräger Querdenker (Will Oldham etwa stammt dort her), die es - wie die KD&S - nicht so genau nehmen mit Genredenken bzw. musikalischen Regeln. Insofern darf sich der Zuhörer also auch noch über den Bonus der deutlichen Americana-Spuren in der ansonsten Linientreuen Melange freuen. Die Band ist dabei so etwas wie eine Insider-Supergroup aus diversen Indie Bands (Shipping News, Rachel's The For Carnation und Shannon Wright's Band), die auch bereits einige Veröffentlichungen gemeinsam bestritten. Diese Routine hört man dem Werk durchaus an, denn die KD&S wissen sehr genau, was sie wollen und wie man das machen muss. Das reicht von der vorsichtigen, sparsam instrumentierten Folkballade bis zur ruppig-brachialen Gitarrenattacke. Thematisch geht es um Mörderballaden - was für diese Mischung eigentlich genau den richtigen inhaltlichen Gegenpol zur oft dramatisch inszenierten Musik bildet. Wer Acts wie z.B. Murder By Death mag, der ist bei den King's Daughters & Sons (übrigens der Name einer christlichen Hilfsorganisation in den USA) bestens aufgehoben.


-Ullrich Maurer-


 

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