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20.01.2012
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Radical Face - The Family Tree: The Roots

Radical Face - The Family Tree: The Roots
Nettwerk/Soulfood
Format: CD

Vier Jahre ist es her, dass Ben Cooper alias The Radical Face mit seinem Debüt "Ghost" erste Akzente setzte. Seither hat er im stillen Kämmerlein an diesem zweiten Album gewerkelt. Das muss man einfach wissen, wenn man dieses Werk goutieren möchte, denn es klingt keineswegs, wie man sich ein Frickelalbum vorstellt. Ähnlich wie sein britischer Kollege Damon Gough hat sich Cooper nämlich den Song als Zentrum seines Tuns vorgenommen und organisiert alles andere um diesen herum. So sind die Arrangements eher sparsam und der Gesang eher zurückhaltend.

Cooper versteht sich als Geschichtenerzähler und Chronist und arbeitet auf diesem Album die Geschichte einer fiktiven Familie aus dem 19. Jahrhundert auf - deswegen auch der etwas sperrige Titel. Das Projekt ist als Trilogie angelegt, so dass es hier noch keinen Abschluss gibt. Stilistisch hält sich Cooper alle Türen offen und ergo fühlt er sich auch keinem bestimmten Genre verpflichtet. Harmonisch ist Cooper ganz klar Amerikaner - aber seine Musik ist keine klassische Americana (in dem Sinne, dass Country und Blues hier nicht vorkommen). Stattdessen outet sich Cooper als sensibler Songwriter, der seine Songs den Charakteren seiner Protagonisten anzupassen sucht. Gerade das fiktive Element ermöglichen ihm hier so einiges, was bei einem typischen Album aus der Ich-Perspektive nicht ohne Weiteres möglich gewesen wäre. In den USA ist er über die Film-, Fernseh- und Werbespot-Schiene schon zu einem kleinen Star geworden. Rein musikalisch spricht auch nichts dagegen. Wer (leicht angeschrägtes) Songwriting mit leichtem Retro-Touch eine einer Prise seltsamen Humores mag, der liegt hier richtig.



-Ullrich Maurer-


 

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