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09.03.2012
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Grimes - Visions

Platte der Woche

KW 10/2012


Grimes - Visions
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Der kreative Output von Claire Boucher a.k.a. Grimes ist schon erstaunlich: Seit 2010 hat sie - das aktuelle Werk "Visions" miteingerechnet - sage und schreibe drei Alben veröffentlicht. Dabei ist die Kanadierin aus Montreal gerade mal 23 Jahre alt. Vor zwei Jahren machte die junge Künstlerin mit der eigenwilligen Frisur erstmals einen größeren Kreis von Hörern auf sich aufmerksam, als sie mit ihrem zweiten Album "Halfaxa" das künstlich geschaffene Genre namens Witch House entscheidend beeinflusste.

Mit diesem finster wabernden Sound hat "Visions" allerdings nur noch bedingt etwas zu tun. Ihre Experimentierphase hat Boucher scheinbar vorerst hinter sich gelassen und stattdessen ihren Stil gefunden. Diesen zu beschreiben ist jedoch gar nicht so einfach, denn Grimes verarbeitet auf ihrem dritten Album eine Vielzahl von Einflüssen wie z.B. Aphex Twin, IDM, K-Pop oder 90er-Jahre-R'n'B à la TLC.

Im Zusammenspiel mit ihrer häufig fast kindlichen Falsettstimme entstehen so Stücke, die Grimes' völlig eigene, futuristische und entkörperlichte Vision von psychedelischem Elektropop erschaffen. Ihr Gesang klingt zeitweise dermaßen entrückt, dass man sich dahinter kaum noch ein menschliches Wesen, sondern vielmehr einen Cyborg mit der äußeren Erscheinung einer Elfe vorstellt.

Die Melodien in Stücken wie "Genesis", "Oblivion", "Be A Body" oder "Skin" (Stichwort Körperlosigkeit: "Soft skin / You touch me with it and so I know I can be human once again"), sind zwar zuckersüß, die Songs bleiben aber trotzdem seltsam kühl - auf eine gute Art und Weise! Wenn so die Zukunft klingt, könnten wir noch eine Menge Spaß haben.



-Felix Maliers-


Video: "Oblivion"
Audio: "Genesis"
 

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