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06.04.2012
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Nive Nielsen & Deer Children - Nive Sings!

Nive Nielsen & Deer Children - Nive Sings!
Glitterhouse/Indigo
Format: CD

Das Problem für die Glitterhouse-Crew dürfte sein, die potentiellen Fans überhaupt dazu zu bewegen, sich diese Scheibe anzuhören. Denn Nive ist eine Inuit-Singer-Songwriterin aus Grönland, die zum Teil eben auch auf Inuit singt und sich dazu auf der Ukulele begleitet. Sowas klingt natürlich zunächst mal schwer nach Weltmusik-Romantik und auch das nichtssagend bunte Cover macht nicht unbedingt neugierig auf den Inhalt. Wenn man dann allerdings weiß, dass auf dieser Scheibe neben Produzent John Parish auch Howe Gelb, die Black Keyes und Musiker von Alela Diane und Wolfparade mitspielen, dann sollte das selbst den skeptischsten Americana-Hardliner ein Mal neugierig machen.

Und tatsächlich: So weit von dem, was Calexico, Giant Sand und die ganze Tucson-Clique gemeinhin produzieren, ist das, was Nieve macht, gar nicht. Sogar eine Blaskapelle gibt es. Und einen netten Bonus obendrein: Nive bewegt sich nicht nur harmonisch und melodisch souverän auf einem für den Fan des Genres gewohnten Terrain, sondern überzeugt auch mit äußerst humorvollen Texten, die sie mit der Unschuld eines neugierigen Kindes vorträgt. Der "Weltmusik-Faktor" bezieht sich tatsächlich allein auf die auf Inuit vorgetragen werden (und vielleicht noch darauf, dass das Album in Grönland, Bristol, Montreal, Tucson, San Francisco, Gent und Antwerpen entstand). Dass Nive den Weihnachtsmann gut kennt, vor dem dänischen Königshaus musizierte und neben Colin Farrell in Terrence Mallicks "New World" als Indianerin vor der Kamera stand, wundert da auch schon nicht mehr. Kurzum: Wer sich dieses Juwel wegen Dünkeldenken und Vorurteilen vorenthält, ist schlicht selber schuld.



-Ullrich Maurer-


 

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