Hannah Köpf kommt ursprünglich vom Jazz her, wendet sich auf dieser neuen Scheibe aber auf breiter Front dem Songwriting in all seinen Facetten zu. Es gibt gediegenen Folkpop mit bluesigem Akzent und variantenreichen Arrangements, die unter anderem darauf zurückzuführen sind, dass Hannahs Band keinen Gitarristen, wohl aber einen Pianisten und mit Denis Gäbel einen Spezialisten für Blasinstrumente - Saxophon, Klarinette und Flöte - besitzt. Durch diese sorgsam gestaffelten und verschachtelten Blasinstrumente erhalten viele der Songs eine lebhafte, fast fröhliche Note - trotz zuweilen gar nicht mal so fröhlicher Themen, die sich Hannah zur Brust nimmt. Auch ein kleines Kammerorchester kam zum Einsatz.

Vom Jazz hat sich Hannah Köpf die luftige Transparenz und das Jonglieren mit ungewöhnlichen Akkordwechseln und Tonlagen bewahrt. Wie so oft, wenn sich Jazz und (Folk-)Pop auf gleichberechtigter Ebene annähern, führt dies zu interessanten und zeitlos attraktiven Ergebnissen, die selbst Puristen beider Gattungen nicht vergraulen werden, da sich hier Inhalt und Form in idealer Weise ergänzen. Das einzige, was die Scheibe noch interessanter hätte machen können, wäre gewesen, wenn Hannah ihre zuweilen doch etwas zu universellen Texte auf Deutsch vorgetragen hätte, denn so muss sie sich gegen das unübersehbare Meer angelsächsischer (und skandinavischer) Kolleginnen behaupten, die dieses Genre - gleich ihr - beackern und droht da dann wieder unterzugehen.