Das ist doch mal ein etwas anderes Projekt: Gaggle ist ein 21 Damen starker Chor, der aber gar keiner sein will. Deborah Coughlin, die Initiatorin des Unterfangens, beschreibt es so: Es geht hier nicht darum, "etwas süßliches wie einen Chor zu erschaffen, sondern das musikalische Äquivalent zu einem Fußballstadium." Das darf zweifelsohne als gelungen bezeichnet werden, denn das ist auch ungefähr der Höreindruck, der sich aufdrängt. Die Damen aus allen möglichen Walks Of Life sind nämlich nicht notwendigerweise musikalisch vorbelastet und singen so, wie sie es gerade für richtig halten. Auch dafür hat Deborah Coughlin eine Basisphilosophie parat: Es geht darum, dass die Protagonisten zur gleichen Zeit gemeinsam etwas machen - aber nicht zwingenderweise das Selbe. Das Ergebnis ist ein wenig irritierend. Denn obwohl einige der Songs durchaus eine Struktur und eine - zumindest grundlegende - Melodieführung haben, haben andere das eben nicht - und da ist der Schritt zum atonalen Chaos nicht mehr weit. Musikalisch ist die Sache ebenso unkonkret und hantiert mit Elementen aus Indie, Elektronik, Industrial, Noise- und Tribal. (Nicht, dass die Musik dabei besonders wichtig wäre.) Und inhaltlich gibt es politische und persönliche Statements in Songform. Denn das ist ausnahmsweise einmal etwas, um das es dann tatsächlich auch geht: Um das Erzählen von Frauen-Geschichten. Natürlich ist der Unterhaltungswert dieses Ansatzes eher überschaubar - als Statement und Experiment haben Gaggle alles Weitere aber schon weit hinter sich gelassen.