Ob Bobby Womack nun durch diese Scheibe nach einer Pause von 12-15 Jahren (je nachdem, wie man das sieht) gleich zum tapfersten Mann im Universum wird, sei mal dahingestellt (es gibt schließlich Leute, die machen noch längere Pausen), aber er ist zumindest ein kreativer Mann. Dass das neue Werk so ungemein modern und zeitgemäß klingt, mag allerdings auch daran liegen, dass ihm Sound-Frickler und XL-Labelchef Richard Russell und dessen Kumpel, Damon Albarn (die sich erst zuvor bei der gemeinsamen Arbeit an Gil-Scott Herons Combeack-Album "I'm New Here" kennengelernt hatten), unter die Arme griffen. Aber man muss sich ja überhaupt erst mal auf solche Experimente einlassen - und so gesehen ist Womack tatsächlich auch tapfer.

Denn musikalisch kam bei diesem Experiment wahrlich keine halbgare Soul-Scheibe heraus, sondern ein genresprengendes Werk, in dem der alte Haudegen mit Blues und Soul zwar noch für die Basis sorgt, dessen musikalischer Rahmen aber wahrlich multidimensional gedehnt wurde - mit Elektronik, Samples (beispielsweise eines von Sam Cooke, dem Entdecker, Freund und Mentor Womacks), Field Recordings oder Gastbeiträgen wie z.B. einem Duett mit Lana Del Rey. Es mag dies nun keine Scheibe sein, die Womacks Ruf als alter Soul-Legende weiter zementiert, dafür aber eine die einen lebendigen, kreativen und experimentierfreudigen Musiker auf der Höhe seiner Kunst zeigt.