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22.06.2012
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Joe Jackson - The Duke

Joe Jackson - The Duke
earMUSIC/edel
Format: CD

Überraschend ist es nicht, dass sich Joe Jackson mit dieser musikalischen Hommage seinem Idol Duke Ellington widmet. Bereits mit "Jumpin' Jive" bewies er, dass er es mit dem Jazz ernst meint. Es folgten Instrumental-Alben, Soundtracks und 1999 sein Buch "A Cure For Gravity" - über die Erlebnisse eines Jazzmusikers, die er mit biographischen Elementen verquickte. Und bereits vor langer Zeit äußerte er den Wunsch, ein richtiges Jazz-Album aufzunehmen. Nun ist "Duke" aber gerade das eigentlich nicht geworden. In dem Bemühen, eine eigene Perspektive herausarbeiten zu wollen, verzichtete Jackson etwa darauf, Bläser einzusetzen. Stattdessen fasste er gleich mehrfach Tracks zu Medleys zusammen, die er dann musikalisch sehr freistilig auffasste. Es ist auch kein Instrumental-Album geworden: Jackson singt selber und im Duett mit Iggy Pop und er lud sich Gast-Vokalisten ein - darunter SussabnDeyhin aus dem Iran und Lilian Vieira aus Brasilien. Alte Wegbegleiter wie Vinnie Zummo oder Susan Hadjopoulos sind ebenso dabei wie einige gestandene Jazzer wie z.B. die Violinistin Regina Carter. Flink-Gniedler Steve Vai luchste er ein zurückhaltendes Blues-Solo ab und The Roots Drummer Ahmir Thompson bildet mit seinem variantenreichen Spiel den eigentlichen Anker des Albums. Hinzu kommen kammermusikalische Streicher, Elektronik-Elemente und je eine Prise Funk. Soul und Rock. Und am Ende wagt er es sogar, mit Latin- und Reggae-Elementen zu hantieren.

In dem Sinne bleibt Joe Jackson der Linie Ellingtons im Prinzip sogar treu, denn Ellingtons Markenzeichen war ja diese gewisse Unberechenbarkeit und das Überschreiten von Genregrenzen - wenngleich auch mit ganz anderen Mitteln als jene, die heutzutage zur Verfügung stehen. Und: Wie der Meister auch lässt Jackson seinen Musikern und Gästen Freiräume sich selbst einzubringen. Und letztlich wählte er einen klugen Mix aus ins kollektive Bewusstsein eingesickerten Klassikern ("Caravan", "Mood Indigo" oder "It Don't Mean A Thing") und spezielleren Kompositionen Ellingtons. Sehr viel richtiger hätte man das alles nicht machen können.



-Ullrich Maurer-



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joejackson.com
 

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