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17.08.2012
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Carol Kleyn - Takin' The Time

Carol Kleyn - Takin' The Time
Domino Records/Rough Trade
Format: CD

Carol Kleyn kam ein wenig zu spät für die Hippies. 1969 brach sie das College ab, um fürderhin als Musikerin, genauer gesagt als Straßenmusikerin ihr Dasein zu fristen. Dabei spielte sie auf einer Harfe, die ihr ihr Boyfriend und späterer Produzent Bobby Brown überreicht hatte uns spezialisierte sich darauf, in den 70s auf Familien- und Firmenfeiern aufzutreten, wo sie sich eine gewisse Reputation erspielte, die wiederum zu Support-Slots für angesagte Bands aus jener Zeit führte - etwa die Allman Brothers. Gemeinhin wurde sie aufgrund ihrer hohen Stimme mit der damals angesagten Judy Collins verglichen.

"Takin' The Time" ist ihre zweite Scheibe, die sie 1980 unter der Regie Browns veröffentlichte und - nach einem selbst aufgelegten Solo-Debüt - ihre erste Scheibe mit Band. Aus heutiger Sicht klingt dieses Album gar nicht so ungewöhnlich, wie es damals der Fall gewesen sein muss. Es gibt jazzigen Folkpop, der hier mit Flower-Power-Themen und 80s Klangästhetik eine seltsame Ehe eingeht, die aber in Kombination mit dem allgegenwärtigen Harfenspiel und der besagten Gesangsstimme, die zusätzlich mit einem außergewöhnlichen Tremolo gesegnet ist, die ihr etwas Einzigartiges verleiht, eine recht eigenständige Melange darstellt. Carols Songs gefallen darüber hinaus aufgrund ihrer Fähigkeit, Tiefgang mit Leichtigkeit zu präsentieren und dabei z.T. ungewöhnliche musikalische Ansätze zu verfolgen. Für Freunde kontemporärer Songwriterin ist diese Oddity ein interessantes Studienobjekt, denn zu jener Zeit waren Solo-Songwriterinnen eher rar gesät - schon gar solche, die nicht mit Carly Simon, Carole King oder Joni Mitchell kompatibel waren.



-Ullrich Maurer-


 

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