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24.08.2012
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Katatonia - Dead End Kings

Katatonia - Dead End Kings
Kscope/edel
Format: CD

Update: Zum 2003er Opus der Katatoniker hatte es hierorts geheißen: Mit Doom oder gar Death, "mit Düsterkollegen wie [...] Bloodbath [...] haben Katatonia heute weniger zu tun, als mit dem behaglich Moll-gestimmten Dunstkreis, dessen Koordinaten man mit Pink Floyd, Anathema, Antimatter und Porcupine Tree angeben könnte." Die auf "Viva Emptiness" gefundene Rezeptur haben Jonas Renkse und Co. auf dem urbanen Vorläufer "Night Is The New Day" und jetzt mit den "Dead End Kings" auf einem Niveau verfeinert, das ihnen vermutlich nur von den vorstehenden Anathema streitig gemacht werden kann, die ja eine vergleichbare Evolution durchlaufen haben.

Auf dem neunten Album nimmt uns der inzwischen nur noch unverzerrt und dabei mehr als achtbar singende Renkse vom ersten Takt und der ersten Zeile "In the weak light, I saw you" in Empfang und mit auf einen bei aller Melancholie stets fesselnden Trip durch dunkle Regionen und Zwischenwelten. Fesselnd durch die Stärke der Kompositionen und den Abwechslungsreichtum des Albums, dessen knapp 50 Minuten Laufzeit wie im Rabenflug vergehen. Auf "Hypnone" gibt es Momente, in denen der erzählerische Vortrag des Sängers an Eddie Vedder gemahnt.

Auf "The One You Are Looking For Is Not Here" hellt Silje Wergelands (The Gathering) hohe Stimme die Mixtur zeitweilig auf. Doch das lässt Katatonia nicht zur Gothic-Kapelle verkommen, sondern erinnert eher an die Zeiten, als Pure Reason Revolution noch existierten und die Prog-Szene aufrüttelten.

Auffallend sind die effektvollen bis teils dramatischen Kontraste, die durch einerseits dichte Streichertexturen sowie clean perlende Gitarren (z.B. "Leech") und andererseits relativ harte Gitarrenriffs erzielt werden. Einziger überhaupt entdeckbarer Schwachpunkt scheint das gelegentlich etwas schematische Schlagzeugspiel von Daniel ab Track 4 - auf 1-3 ist es hingegen wunderbar feingliedrig. Aber vielleicht hatten Renkse und Gitarrist Anders Nyström auch Angst vor zu viel Anspruch und haben hier mal bewusst auf Einfachheit gedrungen. Das abschließende "Dead Letters" zeigt nämlich, dass Liljekvist sogar Tool-typisches Drumming sehr wohl drauf hat.

In Summe jedenfalls ein abermals beeindruckendes Werk, das die ab Ende November auch unsere Gefilde erreichende Tournee (übrigens mit Alcest und Junius als Support!) zur Pflichtveranstaltung macht.



-Klaus Reckert-


"Dead Letters"
 

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