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14.09.2012
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How To Dress Well - Total Loss

How To Dress Well - Total Loss
Domino Records/GoodToGo
Format: CD

Tom Krell stammt zwar aus Brooklyn, lebt aber in Berlin und hat sich künstlerisch dort offensichtlich ganz prächtig eingerichtet, denn mit seinem Projekt How To Dress Well betreibt er eine Art von Elektronik-Pop, die so gar keinen amerikanischen Bezug aufweist - gleichwohl die Songs allesamt in den USA entstanden. "Total Loss" ist sein zweites Album, aber das erste auf Domino. Das Album wurde von Rodaich McDonald produziert - was besonderen Sinn macht, wenn man bedenkt, dass der Mann auch The xx unter die Arme greift, denn wie diese hat sich Krell dem Minimalismus als treibende Kraft verschrieben. Krell singt konsequent im Falsett, was zwar zunächst enervierend erscheint, dann aber ausgezeichnet zu den vorsichtig hingehauchten Synthie-Sounds und fast fragend klopfenden Asketen-Beats passt, die Krells Lautmalereien ansonsten auszeichnen. Ab und an kommen minimale Zutaten hinzu - Streicher etwa, Zupfinstrumente oder Steel Drums bzw. Sounds, die danach klingen. Das Werk heißt dabei nicht umsonst "Total Loss", denn Krell verarbeitet hier eine Zeit, in der er - nach eigener Aussage - oft unglücklich und durcheinander war. Ohne musikalisches Ergebnis allerdings. Denn das Album ist ein einziger, schüchterner und vorsichtiger Blick in den Abgrund, in dem bestenfalls ein Strudel auf den Betrachter wartet, der diesen endgültig verschluckt. Wenn jemand mal versuchen sollte, den Prozess des Sterbens musikalisch zu illustrieren, sollte er sich diesbezüglich mal Tips bei Tom Krell holen...


-Ullrich Maurer-



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