Es ist endlich Montagabend und das ganze Schickivolk vom Wochenende hat die Kneipe deines Vertrauens wieder verlassen. Zeit für zeitlos schöne Musik und den Griff des Wirtes tief hinein in die musikalische Wundertüte. 'Seafood' finden wir dort und gleich der Opener 'Guntrip' bläst uns in bester Sonic Youth-Manier die Gehörgänge von der Wochenendweichspülung angenehm frei. Eine knappe Dreiviertelstunde später sind die Koordinaten klar: Ein wenig Dinosaur Jr., Weltschmerz a la Travis, lange bereits vermisste Lemonheads und die bereits oben erwähnten New Yorker Noiseartisten Sonic Youth beschreiben den Sound der britischen Newcomer recht gut.
Es ist nicht neu und auch nicht über die Maßen spektakulär, aber sie machen ihre Sache verdammt gut. 'Surviving The Quiet' ist nach einer Mini-LP und einigen Singles ihr erstes komplettes Album, herrlich schmutzig oder gewählter ausgedrückt: Very Lo-Fi! Eben lärmt es noch aus allen Rohren ('Guntrip', 'This Is Not An Exit') und schon wird der Motor wieder für eine kurze Pause am Strassenrand abgestellt, um ein wenig den grasenden Pferden nachzuschauen ('Led By Bison', 'Toggle'), die scheinbar friedlich da stehen, in Wahrheit aber nur auf den nächsten wilden Ritt warten. Für die hoffnungslosen Romantiker auf den Pferdekoppeln gibt's am Ende noch einen Nachschlag in Form einer Limited Edition mit 4 recht kurzen Titeln und auch die HiddenTrack-Fans kommen mehr oder weniger auf ihre Kosten.
'Seafood' klingen amerikanisch, kommen aber von der Insel. Das ist gut so, denn diese Tatsache verkürzt den Weg auf heimische Bühnen um ein vielfaches. Dazu bedarf es dann auch nicht einmal eines bestimmten Wochentages. Heute aber ist immer noch Montag, die CD nun schon zum zweiten Mal durchgehört...ein Pils trink ich noch und hast du nicht noch die letzte Pavement-Scheibe da...?