Niemand käme wohl auf die Idee, dass es sich bei den Treetop Flyers vorwiegend um Engländer handeln könnte, denn was das Quintett hier macht, ist klassischer Country-Rock im lupenreinen Westcoast-Setting. Zugegebenermaßen ist das eine Stilnische, die im typischen Americana-Umfeld heutzutage weniger bedient wird (schon gar von Engländern) und somit ist dies ehrenwert. Dabei bleibt es freilich nicht: Was auf der einen Seite mit Reto-Gitarrensounds aufwartet und relaxed groovt, kommt auf der anderen Seite mit der nervösen Spannung klassischer The Band-Aufnahmen daher. Und The Band stammte ja nun mal von der Ostküste.

Irgendwie ist dies also ein grandioser Fall von Mistaken Identity. Leider ist das Songmaterial nicht so stark wie das das Bemühen der Herren, ihre Herkunft auf musikalische Art zu verleugnen, denn leider sind die Treetop Flyers wieder eine jener Acts, die sich die musikalische Akkuratesse auf das Menü geschrieben haben - was bedeutet, dass kaum von den üblichen Klischees abgewichen wird und das Material am Ende - zwar stilistisch vielseitig und spielfreudig inszeniert - vorhersehbar daherkommt, so dass das ganze als zwar handwerklich ordentliches, aber songwriterisch relativ uninteressantes Mittelmaß in Erinnerung bliebe (wenn uninteressantes Mittelmaß überhaupt in Erinnerung bleiben könnte).