Auch in Australien gibt es den Effekt der Web-Karriere. Vom Provinzkaff Cairns aus eroberte Emma Louise das Web, gewann den Queensland Music Award, zog nach Brisbane und landete mit ihrer ersten EP und der korrespondierenden Single "Jungle", die in zwei Versionen auch auf dieser Debüt-CD vorliegt, einen Verkaufshit mit Gold-Status. Im weitesten Sinne macht Emma Louise moderne Popmusik - allerdings ohne all jene hippen Bestandteile, die europäische und US-amerikanische Produktionen auszeichnen. Stattdessen hat Emma Louise ganz konkrete Vorstellungen von einem eigenen Sounddesign.

Anstatt sich z.B. alleine mit elektronischen Mitteln zufrieden zu geben, verweben sich bei Emma Louise organische und oft auch akustische Instrumente feinsinnig mit echten und programmierten Beats und innovativen E-Treatments. Die Songs selbst sind relativ linear angelegt, bekommen jedoch durch Emma Louise wandlungsreichen Gesang eine ganz eigene Dimension. Im Wesentlichen gelingt Emma Louise das Kunststück, das elegante, stromlinienförmige, musikalische Äquivalent zu einem Fashion-Catwalk auf Konserve zu bannen. Doch damit nicht genug: Punktuell bricht sie aus dem selbst gewählten Schema aus, und liefert dann Tracks ab, die in punkto ungewöhnlicher Harmonieführung, Atmosphäre und Melodie in Bereiche vorstoßen, die Acts wie Air oder neuerdings Tomorrows World auszeichnen (und ist hiermit erfolgreicher als zuletzt o.a. Acts). Dadurch erlangt diese Scheibe einen Tiefgang, den man in diesem Genre eher selten vorfindet. Anders als der Titel vermuten ließe, gelingt Emma Louise so durchaus die Verknüpfung von Kopf und Herz - ohne dabei kitschig zu werden oder andererseits an Coolness einzubüßen. "Vs. Head Vs. Heart" gehört somit zu jener Sorte Scheiben, die besonders ausbalanciert erscheinen, ohne sich deshalb irgendwo anbiedern zu wollen.