Um es gleich mal auf den Punkt zu bringen: Copenhagen Phil ist kein cooler DJ namens Phil, sondern eine Abkürzung für das Kopenhagener Philharmonie-Orchester. Denn bei dem neuen Werk der dänischen Soundfrickler von Efterklang und deren Gästen Peter Broderick, Katinka Fogh Vindelev und der Indie-Ikone Budgie (Siouxsie & The Banshees) handelt es sich um eine orchestral aufgebohrte Live-Repräsentation ihres letzten Albums, dem schrulligen Porträt der Spitzbergener Bergarbeiter-Siedlung "Piramida". Was in den 70s zweifelsohne in einer verdaddelten Klassik-Rock-Kakophonie ausgeartet wäre, ist bei den Dänen lediglich eine neue Variante ihrer sowieso schon seit jeher experimentellen und entwicklungsträchtigen Aktivitäten. Ganz mal davon abgesehen, dass es hier weder Klassik noch Rock gibt.

Die Basis des Programmes bildeten logischerweise die "Piramida"-Songs, die in epischer Manier freilich stark von den Studio-Versionen abweichen und zwei neue Tracks - einer davon nur für das Orchester. Letzteres spielt übrigens im Gesamtzusammenhang eine zwar prägnante, aber keineswegs überwältigende Rolle, denn die Arrangements wurden in mehreren Schritten sorgsam auf einer integrativen Ebene angepasst. Im Gegensatz zur Studio-Scheibe fehlen die Fieldrecordings, die einen integralen Bestandteil derselben bildeten - was aber auf der anderen Seite durch sich auftürmende, chorale Vokalarrangements aufgewogen wurde, die es in dieser Form im Efterklang-Universum bislang noch nicht gab und die die eigentlich neue Dimension gerade dieses Projektes bezeichnen. Zur Zeit "touren" die Dänen gerade mit diesem Konzept durch unsere Festival-Landschaft - und dieses Ereignis sollte man sich, wenn möglich, dann doch nicht entgehen lassen.