Harry Marte & Big Pit haben den Blues. Leicht ist ihnen das wohl nicht gefallen, denn Marte und seine Mannen kommen aus Österreich und der Schweiz. Gemeinhin haben diese Alpenstaaten ja so gar nichts von der verschwenderischen Weite des amerikanischen Herzlandes, woher Marte seine Inspirationen bezieht (was sich auch durch das Covermotiv der vorliegenden CD manifestiert). Vielleicht findet sich auch deswegen kein Stück auf dem Tonträger, das sich reinrassig und pur einem bestimmten Genre zuordnen lässt, sondern immer ein bisschen von allem bietet: So gibt es Blues mit Psychedelia, Folk mit Rock, Country mit Power Pop.

Schlecht ist das natürlich nicht, denn so kommt ein wenig frischer Wind ins traditionell anmutende Setting. Als Songwriter ist Marte zudem bemüht, seinen großen Vorbildern als Storyteller nachzueifern, wobei ihm hier der Blick von außen ganz gut zu Pass kommt, denn so lassen sich Klischees vermeiden. Leider lädt er diese dann musikalisch - gerne in Form langer Instrumentalpassagen mit Schweinerock-Faktor und dementsprechenden Soli - wieder über den Hörer aus. So hinterlässt die Scheibe am Ende eher gemischte Gefühle.