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14.02.2014
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Thoughts Factory - Lost

Thoughts Factory - Lost
Eigenveröffentlichung/recordJet/Membran
Format: CD

Beim letztjährigen ProgPower Europe-Festival hatte diese süddeutsche Formation noch unsigned und mit einer Prelistening Session des in Eigenregie produzierten Debüts um Aufmerksamkeit geworben (übrigens zu äußerstem Wohlgefallen der anwesenden Gemeinde). Inzwischen wurde mit RecordJet ein Vertrieb und mit dem US-Label Melodic Revolution ein internationales Label gefunden, auf dem "Lost" nun erscheint.

Was uns damals in Baarlo schon gefallen hatte: die ohrenkundige Virtuosität der Truppe, nicht zuletzt von Markus Wittmanns Gitarren- und Bernd Schönegges Bass-Beiträgen und den zumindest vor Ort jede Frisur scheitelnden Sound. Auch Marcus Beckers meist recht getragener Gesang ist tadellos, wirkt aber immer dann am überzeugendsten, wenn er auf Chris Schlindweins (u.a. Innocent Crime, IngRis) Gast-Growls stößt ("Voices From Heaven") oder schon mal in Dream Theater-Manier Gas gibt ("No Way Out"). Extrem ruhige, nahezu priesterlich vorgetragene Passagen mit Harfenklängen unterlegt ("Awakening") oder zu Beginn von "The Deep Forest" funktionieren für den Rezensenten nicht ganz so gut, obschon die lyrischen Cello-Parts von vom Prog-Brother Dario Albrecht eine Pracht sind. Doch erstens legt ja auch der Schwarzwald ab der zweiten Minute zu und zweitens gehen andere Tracks von vornherein mehr zur ProgMetal-Sache. Beispielsweise - trotz Käuzchen-Intro - "Desparation", das wieder einige Dream Theater-Assoziationen aufkommen lässt.

Das von einer lyrischen Piano-Figur erhellte "Light" bereitet "Voices From Heaven" vor, einen der Höhepunkte dieser knapp 66 Minuten. "No Way Out" rockt noch mal so richtig los, bevor mit dem 16-minütigen "Death Of A Dream" der Sack zugemacht wird.

Also alles perfekt? Fast. Nur wäre zu überlegen, ob Ihr Eurem an und für sich tollen Sänger Marcus nicht öfter einen bösen, biestigen Gegenpart gebt, das bewahrt die Musik vor Bravheit. Die bisweilen noch ein wenig schematische und daher vorhersagbare Produktion wird ja ohnehin beim nächsten Album kein Thema mehr sein.

PS: Die Denkfabrik geht Anfang März erstmals auf Tour - und das gleich im Vorprogramm von Subsignal!



-Klaus Reckert-


Album Trailer
 

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