Karussell? Jahrmarktsmucke? Das hier klingt spontan mehr wie so'n Roller Coaster (Berg- und Talbahn) aus Jugendtagen, wo man lange vor den ersten Konzerten erstmals Mud und Sweet so krachlaut und basswuchtig gehört hat, wie sich das für Rockmusik gehört. Carousel kann man ohnehin leicht verwechseln. Es gibt mehrere Bands gleichen Namens, darunter ein Elektropop-Duo aus Boston bzw. L.A. Das ist ganz erheblich leichter zu finden, ihre Musik aber unvergleichlich schwerer zu ertragen, als die des unser hier beschäftigenden Quartetts aus Pittsburg. Ohne konkret petzen zu wollen: auf den Leim mit den "falschen" Carousel sind auch Musikbizz-Profis gekrochen.

Was uns nun von diesen Promo-Profis als Füllung für die Classic Rock-Lade mit Thin Lizzy-Inspiration angepriesen wird, hat - wie auch anders bei diesem geschmackssicheren Label? - mindestens eben so viel echten Stoner Rock-Charme mit ein paar Spritzern early Doom. Der ist mal eher räudig (beim Titelstück), mal im Stile der jungen Black Sabbath ("Long Time"), mal eher schweinerockig ("Waste Of Time") angerührt. Und richtig: mit Dave Wheeler (auch voc; Ex-Magic Wolf) und Chris "Twiz" Tritschler (Ex-Lady Beast) hat man zwei Klampfer an Bord, deren Leads sich schon mal gerne in Terzparallelen begegnen - wie beim Blechliesel oder bei Wishbone Ash. Dabei gewinnen sie sicherlich keine Originalitätsnobelpreise, aber rocken zuverlässig das Haus.

Unnützes Wissen: Die Band hat sich nach dem Sci-Fi-Streifen "Logan's Run" und der darin angebotenen Lösung aller Demographie-Probleme benannt. Dies ist ihr erster Langspieler - davor lag nur die EP "Tears Of Stone" - und es ist ihr Tee Pee-Debüt.

Nützliches Wissen: Carousel sind in diesen Tagen in Deutschland unterwegs (13.09.13-06.10.13), bezeichnenderweise teilen sie die Bühne mit Kollegen wie Radio Moscow, Grandloom, Greenleaf, Colour Haze, My Sleeping Karma oder Pentagram.