Nicht umsonst heißt das zweite Album von Cameron Mesirow alias Glasser "Interiors", denn in Zusammenarbeit mit dem Techno-Produzenten Van Rivers schuf Cameron ein Album, das sehr viel introvertierter ausfiel als ihr Debüt "Ring". Dem Vernehmen nach ließ sich Cameron von dem Buch "Delirious" des New Yorker Architekten Rem Koolhas inspirieren, der in diesem die Mysterien der Wolkenkratzer beschreibt, die nun mal den Kern von Camerons Wahlheimat ausmachen. Natürlich geht es dabei auch um Entfremdung und die Schwierigkeiten, in einem solchen Ambiente intim zu werden. Mag sein, dass sich das in der Beschreibung theoretisch anhört, doch mit den elektronischen Klanglandschaften Van Rivers, organischen Zutaten wie Streichern und Bläsern und ihrer leicht entrückten Gesangsstimme, die im Zentrum des Geschehens steht, ohne sich melodisch aufzudrängen, gelingt es ihr mühelos den o.a. Zustand anschaulich mittels musikalischer Mittel darzustellen. Eine gewisse Distanziertheit ist hierbei fast Pflicht, so dass das Ganze zwar durchaus elegant, aber auch ein wenig kühl präsentiert wird. Insgesamt ist dem Team Mesirow/Rivers aber ein spannendes, angenehm temperiertes, zeitgenössisches Elektronik-Album gelungen. Vor allen Dingen aber eines mit einem schlüssigen Konzept.