Der Gitarrist der norwegischen Prog-Band Airbag legt mit "Lullabies In A Car Crash" nun sein Solo-Debüt vor, auf dem er unter anderem auch als Vokalist reüssiert. Das Werk besteht aus sechs überlangen, epischen Nummern, die natürlich Riis' Gitarrenkünste in den Vordergrund stellen, aber auch viel Raum für atmosphärische Intros, Outros und Zwischenspiele lässt. Und hier bricht sich Riis' vornehmliche Inspirationsquelle überdeutlich Bahn: Riis ist nämlich so etwas wie der norwegische David Gilmour und plündert - was die Ästhetik und die Struktur seines Materials betrifft - hemmungslos den Fundus seiner offensichtlichen Lieblingsband Pink Floyd. Dabei ist er als Gitarrist deutlich weniger vom Blues beeinflusst als Gilmour, sondern spezialisiert sich auf psychedelische Effekte, die er mit elektronischen Elementen in die Jetztzeit hievt. Mit seinem Airbag-Kollegen Aste Tostrup hat er sogar einen Mann im Team, der einzig für Loops und Effekte zuständig ist. Keyboards im eigentlichen Sinne sucht man allerdings vergebens, was am Ende zu einem ungewöhnlichen Effekt sorgt. Insgesamt ist das für Genre- und besonders Pink Floyd-Fans natürlich ein gefundenes Fressen - für alle anderen allerdings eher obskur.