Mit ihrem abenteuerlichen Ansatz, klassischen akustischen Swing und Ragtime mit eigenen Kompositionen und ganz ohne Museumsstaub in die Jetztzeit zu hieven, haben Rob Heron & The Tea Pad Orchestra sicherlich einen guten Zeitpunkt abgepasst, denn traditionell ausgerichtete Retro-Mucke mit Party-Faktor (den man dem gutgelaunten, hochenergischen Mix, zu dem hier sogar noch Mambo hinzukommt, in der Tat nicht absprechen kann) ist ja momentan durchaus auch bei jüngeren Leuten, die diese Prä-Rock'n'Roll Ästhetik gerade für sich entdecken, ja durchaus angesagt. Das merkwürdige in diesem Fall ist eigentlich nur, dass es sich bei Rob Heron und seinen Musikanten um blasshäutige Briten aus Newcastle handelt (was z.B. im Titel des zweiten Albums deutlich wird), die hier die ansonsten eher typischen US-Versatzstücke aufmischen. Das tun sie freilich ungezwungen und mit typisch britischen Humor und musikalischer Finesse. Wer nach einer Alternative der diesbezüglichen, ansonsten in den USA ansässigen und leicht akademisch angehauchten Retro-Szene sucht, der wird bei Rob Heron und seinen Mannen fündig.