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06.03.2015
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Matthew E. White - Fresh Blood

Matthew E. White - Fresh Blood
Domino Records/GoodToGo
Format: CD

Matthew E. White gehört zur seltenen Gattung der Soul-Schrate. Denn anders als alle seine Kollegen, die sich - im weitesten Sinne - diesem Genre verschrieben haben, betört der Mann mit einem knorrigen Rauschebart und strubbeliger Hippie-Frisur. Musikalisch freilich schlägt sich das nicht nieder. Denn wie auch schon zuvor ergeht sich White in visionären, opulenten Soul-Visionen, die er dann aber mit erstaunlich leichter Hand inszeniert. Zuletzt bewies White mit der - für seine Verhältnisse - zurückhaltend und strukturiert inszenierten Produktion des Debüt-Albums seiner jungen Kollegin Natalie Prass, dass er sich auch zusammenreißen kann und nicht nur einfach alles, was in Sachen Produktions-Value gut und teuer ist bzw. sich nicht wehrt, auf seine hilflosen Song-Konstruktionen häufen muss. Dieses Prinzip beherzigt er nun auch auf seinem neuen eigenen Werk.

Das bedeutet, dass nicht zwangsläufig jeder einzelne Track mit Orchestern, Big Band, Streichern, Bläsern und Chören überfrachtet sein muss, sondern auch mal einem lockeren Groove oder einer intimen Ballade eine Chance gelassen wird, sich zu entfalten. Seinen Musikern indes erlegte er keine Zurückhaltung auf, was dazu führte, dass hier bis ins letzte Glied beherzt, lebendig und ungezwungen aufgespielt wird. Dazu croont sich White gewohnt zurückhaltend, aber dennoch selbstbewusster und kontrollierter als gewohnt die Seele aus dem Leib. Mitsingen kann man seine Epen zwar immer noch nicht - sie verwirren aber auch nicht mehr restlos und erscheinen am Ende rund und schlüssig.



-Ullrich Maurer-


 

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