Es ist die Geschichte, die es spannend macht. Und es ist die Musik, die die Spannung hält. Glück gehabt. Denn wäre Inner Tongue nur ein Musiker mit einem kurzzeitigen Schicksalsschlag, aber ohne Talent und Können, wäre das Happy End nur halb so schön.

Rückblick. Inner Tongue, ein Musiker und Sänger aus Wien bekam Probleme mit seinen Stimmbändern. Er musste operiert werden, anschließend durfte er kein Wort sagen. "Ich verkroch mich bis zur ersten Nachuntersuchung in meiner Wohnung. Lautlos. Recht desillusioniert hatte ich mich folglich geweigert, Musik zu schreiben. Irgendwie zog es mich aber von der Couch an mein Piano. Ich versuchte die Angst zu verdrängen. Beschloss meinen musikalischen Fokus vorübergehend zu verändern und Musik zu schreiben die auch ohne Gesang eine melodiöse Spannung erzeugen kann und dennoch die Züge progressiver Popmusik behält. Die Songs die folgten, waren aus einer völlig neuen Perspektive entstanden. Es war, als ob man einen Reset-Knopf meines musikalischen Selbstverständnisses gedrückt hatte."

Inzwischen darf er wieder singen, inzwischen sind die ersten Songs fertig, aufgenommen mit Leuten wie Matt Boynton (MGMT) und John Catlin (Foals, The Naked And Famous), erschienen auf dieser EP. Drei Lieder sind drauf, drei Lieder zwischen Popmusik für Erwachsene, dezenter Elektronik, einer ordentlichen Portion Melancholie und einer etwas überraschenden Gelassenheit, ja fast schon Souveränität, die man einem jungen Mann mit solch einer Vorgeschichte jetzt nicht zu getraut hätte. Entspannt singt und musiziert er sich durch die 13 Minuten, gibt der Musik den Platz, den sie braucht und singt, wenn es Sinn macht, und - wichtig, wichtig, wichtig, wichtig - gefällt. Sehr.