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29.05.2015
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Ferris MC - Glück ohne Scherben

Ferris MC - Glück ohne Scherben
Warner Music
Format: CD

F.A.B, Mongo Clikke, Asimetrie, Reimemonster, Audiobiographie, Deichkind. Dieser Mann hat deutsche HipHop-Geschichte geschrieben. Und meldet sich nun zwölf Jahre nach seinem letzten Solo-Album mit neuen eigenen Tracks zurück. So etwas kann schief gehen. Oder so stark wie "Glück ohne Scherben" sein. Willkommen zurück, Ferris MC!
 
"Ich habe mich schon immer nicht nur als Battle-Rapper, sondern als Songwriter gesehen", sagt Ferris MC. Und lässt seinen Worten hier mächtige Taten folgen. Denn sicher, hier gibt es eine Menge Rap mit allem was dazu gehört. Aber es gibt eben eine Menge mehr, eine Menge Seiten und eine Menge Stile. Elektronische Popmusik mit einem singenden Ferris MC zum Beispiel ("All die schönen Dinge"), brazige Gitarren zu herrlich schnöselig-bösen Texten ("Roter Teppich") oder mit Eko Fresh ("Kill Kill Kill"), fluffigen Midtempo-Pop mit Bläsern und dezenter Retro-Soul-Kante ("Spieler)" oder freakige Beatmalerei zum Kopfnicken und Abfeiern ("Mein Raumschiff").

Ob den Fans von früher das alles gefallen wird? Ja. Denn die Fans von früher sind nicht mehr die intoleranten Kids, die "Audiobiographie" nicht mochten. "Ich hatte immer diesen Stempel auf der Stirn, der mich als Asi-Rapper schlechthin gebrandmarkt. Für die Jugendlichen war ich dann irgendwann zu erwachsen, weil ich nicht mehr die krasse Schiene gefahren bin", erinnert sich Ferris MC an früher. Die Fans sind gewachsen, wissen diese Vielfalt zu schätzen und feiern trotzdem noch den alten Ferris ab, der hier in jedem Song natürlich trotzdem weiterlebt. Und ob das den neuen Leuten gefallen wird? Auch ja. Weil sie eben neu sind, nur diese Vielfalt kennen und wissen, was der Typ mit Deichkind macht. Denn so ein ganz klein bisschen Deichkind steckt natürlich auch in "Glück ohne Scherben".
 
Es gibt nur wenige weniger gute Tracks. "Meine bessere Hälfte" zum Beispiel kommt ein bisschen seltsam belanglos und hier und da wirken manche Gitarren ein bisschen übertrieben ("Die Zahnfee"), denn manchmal hätte es auch einfach nur Rap sein können. Aber hey, das ist die Sache mit dem Klagen und dem hohen Niveau. Am Ende treten seine Songs, seine Texte, seine Stimme und sein Style einfach mehr Arsch als andere.



-Mathias Frank-


Video: "Fensterlose Zeit"
Video: "Roter Teppich"
Video: "All die schönen Dinge"

Surfempfehlung:
www.ferris-mc.de
 

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