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15.04.2016
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The Lumineers - Cleopatra

The Lumineers - Cleopatra
Universal
Format: CD

Keine Frage: Wesley Schultz und Jeremiah Fraites verstehen es, intelligent/elegante Folkpop-Songs variantenreich und detailreich, vor allen Dingen aber ungemein präzise auszuziselieren und mit einem Höchstmaß an Konzentration und Kontrolle darzubieten. Unterstützt werden sie dieses Mal dabei von Produzent Simone Felice, der im Falle von "Cleopatra" ein für seine Verhältnisse erstaunliches Maß an Zurückhaltung an den Tag legt und lediglich für ein exzellentes, transparentes Klangbild sorgt. Dennoch stellt sich angesichts des überwältigenden Erfolges des Projektes The Lumineers nun doch die Frage, warum ausgerechnet diese Band alle Rekorde bricht, denn schließlich gibt es Myriaden von ähnlichen Acts, die auch ähnlich gute Musik fabrizieren.

Aber sei es drum: Das schwierige zweite Album meistern die Lumineers auf eine eigenartige Weise: Es kommt nämlich ohrenscheinlich im Gewand eines Solo-Albums von Wesley Schultz daher, der alle Tracks maßgeblich durch seine prägnanten Vocals formt. Die musikalischen Beiträge von Fraites und Neyla Pekarek sind nämlich merkwürdig in den Hintergrund gedrängt und da Schultz zudem für die Texte verantwortlich zeichnet (die sich mit durchaus interessanten Charakteren und Geschichten beschäftigen), wird dieser Eindruck sogar noch verstärkt. Davon abgesehen gibt es eine Reihe von Songs (etwa auch die erste Single "Ophelia"), die sich mit geschicktem Marketing als Hits etablieren könnten und somit dem zu erwartenden Erfolgsdruck durchaus entsprächen. "Cleopatra" ist also sicherlich keine schlechte (und vor allen Dingen brillant klingende) Scheibe geworden. Freilich bietet sie allerdings auch weniger emuliertes Seelenleben als vergleichbare, aber weniger ambitionierte Projekte.



-Ullrich Maurer-


 

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