Ein recht interessantes Projekt hat der Bassist Faller mit diesem Doppelalbum verwirklicht (und sich damit auch gleich einen lange gehegten Traum erfüllt): Zusammen mit dem amerikanischen Pianisten Bob Degen und dem Drummer Guido May spielte er eine lyrische Instrumental-Scheibe ein, die den Titel "Night Music" wahrlich nicht zu unrecht trägt, denn sehr viel anschaulicher und nachvollziehbarer kann man nächtliche Stimmungen (in diesem Format) schlicht nicht umsetzen. Das ist aber auch eine Variante der klassischen "Round Midnight"-Idee, die stilistisch sowieso keine unnötigen Experimente zuließe und deshalb in diesem Setting schlicht auch Sinn macht.

Ganz anders ist die zweite CD angelegt: Hier arbeitet Faller zusammen mit dem Gitarristen Andreas Dombert und dem Elektronik-Spezialisten Samuel Dalferth, was natürlich musikalisch ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Musik freilich ist hier nur ein Teil des Ganzen, denn zwischen den Instrumental-Passagen liest Faller - mit überraschend sonorer, angenehmer Erzählstimme - eigene Texte, die das Thema "Nacht" in verschiedener Form aufgreifen und vertiefen. Das Ganze funktioniert dann als Hörspiel wie auch Musikstück recht gut; bietet aber vor allen Dingen eine zweite Perspektive auf das gemeinsame Thema des Projektes.