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18.11.2016
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Cory Hanson - The Unborn Capitalist From Limbo

Cory Hanson - The Unborn Capitalist From Limbo
Drag City/Rough Trade
Format: CD

Das seltsam betitelte Solo-Debüt von Cory Hanson, der zuvor als Frontmann von Wand auf sich aufmerksam machte, hätte tatsächlich das Zeug zum Songwriter-Album des Jahres gehabt. Denn Hanson überzeugt mit brillanten, verstiegenen Kompositionen, die in ihrer harmonischen Üppigkeit durchaus an den großen Elliott Smith erinnern, fantastischen und immer wieder überraschend ausgelegten, dramatischen Streicherarrangements von Heather Lockie, die seinen akustisch dargebotenen Songs ganz neue Dimensionen eröffnen und letztlich einem ungemein eindringlichen Gesang, der seine Glaubwürdigkeit als Songwriter nicht unwesentlich unterstützt. Warum dann allerdings die Basic-Tracks produktionstechnisch dermaßen schnürsenkelig aufgebohrt wurden, dass das Material - insbesondere in den ruhigen Passagen (von denen es eine ganze Menge gibt) von einem irritierenden, zur heutigen Zeit absolut unnötigen und inakzeptablen Rauschen behindert wird, bleibt von vorne bis hinten unklar. Wollte damit Hanson seine Glaubwürdigkeit als Indie-Künstler unterstreichen oder ist es schlicht technisches Unvermögen, was zu diesem Umstand führte? Wahrscheinlich letzteres, denn die Erfahrung zeigt es, dass gerade die begnadetesten Künstler (zu denen Hanson nach diesem Werk zählen dürfte) eine merkwürdige technische Inkompetenz zur Schau stellen. Schade - denn so gehen wenigstens 30-40% der möglichen Wirkung flöten.


-Ullrich Maurer-


 

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