Junge. Junge. Junge! Die alten Herren wollen es noch mal wissen. Wollen es weiter wissen. Westernhagen macht ein MTV Unplugged-Album, Lindenberg will Präsident werden und Grönemeyer haut nicht nur alle seine Platten, sondern auch noch ein imposantes Live-Album raus. Wir wollen hier nicht die Weihnachtskeule schwingen, aber das gute Stück hier gehört unter den Baum. Und in den Schrank.

23 Songs sind hier auf zwei CDs verteilt und die zeigen die ganze Großartigkeit, die dieser Mann hier noch immer besitzt. Kein Witz, das ist großes Kino mit großen Songs. Und man muss kein Ü40er sein, um das zu verstehen. Ein "Fang mich an" berührt jeden, ein "Bochum" begeistert nicht nur Bochumer, ein "Männer" im Medley mit "Was soll das" und "Vollmond" singen wir alle mit, feiern wir alle mit. Das ist historisch wertvoll, das ist deutsche Musikgeschichte und das ist deutsche Popmusik und die kommt live noch mal einen Zacken stärker. "Schiffsverkehr" zum Beispiel besitzt hier noch mehr Groove und Kraft, "Mensch" noch mehr Intensität. Und über allen thront der große Herbert Grönemeyer, der zum Beispiel "Flugzeuge im Bauch" atemberaubend leidenschaftlich singt, mit dem Song und seiner Stimme spielt, eine überragende neue Version erfindet und vermutlich genau wie wir eine amtliche Gänsehaut gehabt haben dürfte, wenn aus dem Publikum ein gigantischer Chor wird. An anderer Stelle dann macht er aus "Alkohol" eine verspielte Austicker-Hymne, aus "Bleibt alles anders" ein über fünf Minuten langes und mächtig lautes Rock-Opus. Und das sind nur ein paar Beispiele, dieses Album gefällt am Stück, dieses Album ist so gut.