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15.10.2001
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Compilation - Timeless - A Hank Williams Tribute

Compilation - Timeless - A Hank Williams Tribute
Lost Highway/Mercury
Format: CD

Hank Williams war sowas wie der erste Popstar ever. Im Gegensatz zum eher politisch motivierten Moritatensänger Woody Guthrie widmete sich Williams der Minne. Und diese hatte er mit Löffeln gefressen. Seine Songs - die er großteils selbst schrieb und musikalisch aus den Folk- und beginnenden Hillibilly-Tendenzen der 30er und 40er Jahre herausinterpretierte - klingen heute, aufgrund des tenorigen Vortrages, zunächst mal fröhlich und für moderne Ohren zuweilen lächerlich übersteigert. Inhaltlich indes sind sie vor allen Dingen dunkel und desolat. "I'm So Lonesome I Could Cry" faßt das alles zusammen. Gerade das aber diese Lieder so zeitlos und attraktiv für Nachgeborene. Insofern kann man Hanks Einfluß gar nicht genügend wertschätzen. Dennoch verwundert es immer noch, WEN er alles so beeinflußt hat. Auf dieser Scheibe sind das die eher größeren Namen. Alle nähern sich den Songs mit größtmöglichen Respekt. Insofern hat man selten eine Tribut-Scheibe vernommen, die dem Geist der Stücke UND DES VORTRAGS so nahe kommt, wie diese. Bob Dylan, zum Beispiel, gutgelaunt und im Stile der Sessions seines letzten Albums, macht den Anfang. Wie auch Sheryl Crow, Ryan Adams und Hank Williams III SINGT Dylan wie Williams. Das ist schon ein besonderes Schmankerl. Andere, wie Keb' Mo', Beck oder Keith Richards, der mit einer Stax-Soul Variante von "You Win Again" aufwartet, nähern sich Williams auf eine interpretierende Weise - ohne allerdings über das Ziel hinauszuschießen. Gerade bei Beck hätte man das ja befürchten können - sein "Cheatin' Heart" kommt jedoch betont zurückhaltend und mit erkennbarer Melodielinie daher. Am besten lösen die Aufgabe Mark Knopfler und Band mit Emmylou Harris: Die beiden Beiträge fügen den Originalen neue Dimensionen hinzu und bleiben im Stil dennoch im vorgegebenen Terrain. Williams Enkel Hank, der III., bietet mit "Long Gone Daddy" überraschenderweise eine grandiose Emulation des Originals. So klang das damals, als man begann, mit Band zu spielen. Hatte man ihn gar zu unrecht als "überflüssig" abgeschrieben? Den krönenden Abschluß bildet schließlich Johnny Cash mit einer herzerwärmenden Ode an die Mutter per se (Es sind nicht nur Williams-Kompositionen auf dem Album, sondern auch Stücke, die er selbst coverte). Trotz vieler großartiger Momente auf diesem Sampler muß doch gefragt werden, warum ausgerechnet "Lost Highway" - der Trademark Songs Williams - nicht den Weg auf dieses Album finden konnte.


-Ullrich Maurer-



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www.timelesshank.com
 

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