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03.03.2017
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Findlay - Forgotten Pleasures

Findlay - Forgotten Pleasures
Mint/BMG Rights Management/Rough Trade
Format: CD

Alles was recht ist: Natalie Findlay möchte mehr als einfach nur ein wenig Wegwerf-Pop für den Augenblick. Zwar unterschreibt sie zunächst einen Major-Vertrag, der gewiss in eine solche Richtung geführt hätte - besinnt sich dann indes und gründet stattdessen ihr eigenes Label. In einem ihrer Songs singt sie nun davon, eigentlich nur ein Mädchen mit einem Mikrophon sein zu wollen, das sein Ding macht. Das ist stark untertrieben, denn auf ihrem Debüt-Album attackiert die junge Dame aus Manchester mit einer bemerkenswert rauen Stimme - und einer irgendwie rotzigen Attitüde - ihre Songs mit einer düsteren Energie und einem urbanen Selbstverständnis, wie man sie vielleicht eher bei Trent Reznor gesucht hätte, als bei einer Debütantin von der Insel.

Nicht, dass Findlay dabei KEINE Pop Musik machte - denn ihre Songs überraschen immer wieder mit knackigen Hooklines, Melodien und Refrains - aber wie sie das macht - mit Grunge-Ästhetik, einer Prise Punk, Industrial-Rhythmen, knockentrockener R'n'B-Elektronik auf der einen Seite und versöhnlichen organischen Elementen auf der anderen und fernab irgendwelcher Süßholzraspelei -, das hat schon was. Einen ihrer Songs schrieb Natalie mit Carl Barat zusammen und den Über-Produzenten Flood konnte sie ebenfalls für ihr Tun begeistern. Und ganz en passant entstand so zudem ein aktuelles, passendes musikalisches Portrait ihrer Residenzstadt London. Unter dem Strich ist das schon mächtig überzeugend.



-Ullrich Maurer-


Video: "Waste My Time"
 

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