Wimme Saari und Tapani Rinne sind für den finnischen Weird-Folk das, was der Krautrock mal für Deutschland war: Eine Art Krabbelgruppe für zum Teil abenteuerliche klangtechnische Experimente, in denen sich Neuzeit und Historie um die Vorherrschaft balgen. Allerdings mit einem Unterschied: Während die Krautrocker weg von den Traditionen wollten, setzen Wimme & Rinne zunächst auf diesen auf. Basierend auf folkloristischen Klangeskapaden, mittels dessen Altmeister Wimme die musikalischen Traditionen der Samen auslotet (inklusive einer Art Obertongesang, die "Joik" genannt wird), entwickeln dann Wimme zusammen mit dem Avantgardisten Rinne (die hier erstmals aufeinander treffen) und mit einigen Gästen einen wilden Mix aus Folklore, Elektronica, Club-Beats, Samples, Ambient-Soundscapes und fast jazzig anmutenden Improvisationen. Dass sie es dabei schaffen, trotz der ganzen Zutaten mit einer gewissen heiteren Gelassenheit und Zurückhaltung zu überzeugen, überrascht dann vielleicht noch mehr, als der Umstand, dass hier eigentlich unvereinbare Welten aufeinander prallen. Eines sei indes gesagt: Popmusik ist das nicht gerade.