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07.12.2018
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Willard Grant Conspiracy - Untethered

Willard Grant Conspiracy - Untethered
Loose/Rough Trade
Format: CD

Künstler, die den eigenen Tod - und damit das Thema Vergänglichkeit - vor der Brust haben, kommen ja zuweilen zu durchaus erstaunlichen, anrührenden Ergebnissen, wenn sie noch in der Lage sind ihr eigenes musikalisches Vermächtnis kreativ zu gestalten. Warren Zevons "Keep Me In Your Heart", David Bowies "Lazarus" oder Leonard Cohens "You Want It Darker" kommen da in den Sinn. Robert Fisher, der Anfang letzten Jahres verstorbene Mastermind des Willard Grant Conspiracy-Projektes, reiht sich nun mit "Untethered" ("ungebunden" auf Deutsch) in die Reihe dieser tragischen Helden ein.

Zwar wurden die Songs noch zu Roberts Lebzeiten eingespielt, jedoch konnten die Arbeiten an dem Material nicht mehr vor seinem Ableben abgeschlossen werden. Dennoch schaffte es sein zuletzt wichtigster Mitstreiter, David Michael Curry, das Werk dann nach anfänglichem Zögern und Zweifeln einfühlsam und ganz in Roberts Sinn fertigzustellen. Unterstützt wurde er dabei von Roberts alten Kumpels Steve Wynn und Chris Brokaw - dennoch ist es vor allen Dingen die Kombination von Roberts raumgreifender Stimme und Currys atmosphärischer Viola, die den musikalischen Reiz dieser Scheibe ausmacht. Dabei ist dieses Werk sehr viel vielschichtiger als das letzte gemeinsame, intime Album "Ghost Republic". Tatsächlich präsentiert Robert Fisher hier noch ein Mal die ganze Bandbreite seiner kompositorischen Möglichkeiten und schrieb etwa nicht nur melancholische Folksongs, sondern auf abrasive Rock-Tracks, Folkpop und atmosphärische Kontemplationen - und schuf so ganz en passant nicht nur einen würdigen Nachruf auf sich selbst, sonder auch einfach ein brillantes WGC-Album.



-Ullrich Maurer-


 

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