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11.05.2018
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Lauren Ruth Ward - Well, Hell

Platte der Woche

KW 19/2018


Lauren Ruth Ward - Well, Hell
Weekday
Format: CD

Sich heutzutage noch etwas Neues einfallen zu lassen - insbesondere dann, wenn man sich, wie Lauren Ruth Ward im Rock-Sektor bewegt - ist ja nahezu aussichtslos. Insofern ist es sicherlich recht klug von der gewesenen Friseurin aus Baltimore, dass sie das auf diesem brillanten Debütalbum auch gar nicht unbedingt versucht. Stattdessen bemüht sie sich, aus den Einflüssen ihrer Jugend (klassischer Gitarrenrock aus der Plattensammlung ihrer Eltern und selbst entdeckter, kontemporärer Indie-Pop) jene Elemente herauszusuchen, die ihr geeignet erschienen, daraus eine durchaus eigenständige Melange zu kreieren.

Gesegnet mit einer heiseren Blues-Stimme, die gerne auch mal Joplin-mäßig wegbricht und einem Faible für eher komplexe Songstrukturen, die sie und ihr Co-Songwriter und Gitarrist Eduardo Riviera gerne auch für konstruktives Genre-Hopping zwischen Blues, Soul, Psychedelia und Roots-Rock nutzen, pflügen Lauren Ruth Ward und ihre Band hier pfiffig und inspiriert, aber keineswegs unbekümmert durch 50 Jahre Musikgeschichte und erschufen so ein Album, das sich zwar irgendwie vertraut anhört, wie auch gleichzeitig aufregend und spannend. Sowas muss man ja auch erst mal hinbekommen - insbesondere dann, wenn man (wie in diesem Fall) ja ganz bewusst auch nur mit Wasser kocht. Ein Erfolgsgeheimnis ist dabei sicherlich, dass das Album ohne Produzent von der Band im rauen Zusammenspiel mit viel Schmutz unter den Fingernägeln eingespielt wurde - und ein anderes die respektlos, humorvollen und selbstironischen Lyrics, die Lauren Rutrh Ward mit einer gewissen Schnoddrigkeit präsentiert. Es geht also noch was, auf dem Rock-Sektor!



-Ullrich Maurer-


Video: "Blue Collar Sex Kitten"
 

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