Schön, wenn es ab und an mal Scheiben gibt, die ein wenig abseits vom üblichen Konsens daher mäandern. Im Falle von Delgres - einem Trio von dem bei den Antillen liegenden, französischen Übersee-Arrondissement Guadeloupe - ist das auch aufgrund ihrer Herkunft erklärlich. Denn Pascal Danae, Baptiste Brondy und Susaphonist Rafgee haben es nicht so mit dem Rock'n'Roll. Es geht aber auch nicht um Folklore - obwohl sich ziemlich viele karibische Vibes und afrikanische Roots-Elemente im Mix befinden. Grundsätzlich indes verquicken sie diese Elemente mit einem recht eigenständigen Folkpop-Mix, der neben den exotischen Vibes durchaus auch westliche Elemente enthält. Teilweise auf englisch, aber hauptsächlich in lautmalerischem Französisch beschäftigen sich die Jungs (ganz nach dem Motto ihres Namenspatrons, des Freiheitskämpfers Louis Delgres) mit den den Themen Unterdrückung, Freiheit, Selbstbestimmung, Respekt und dem Schicksal, das diese und jene Karten im Spiel bereit hält, nach denen man sich dann eben richten muss. Aber auch um das Leben auf Tour, Beziehungen oder Lebensfreude geht es in dem kunterbunten Mix. Das alles kommt aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder als musikalisches Lehrstück daher, sondern als moderne, lebendige Pop-Scheibe - nur eben mit einem ganz anderen Hintergrund als alles, was ansonsten gerade angesagt ist.