Jess Klein ist eine begnadete Songwriterin und Geschichtenerzählerin - und irgendwie will ja der Titel des neuen Werkes aussagen, dass es auf dem neuen Werk wieder in Richtung der folkigen Roots geht. Aber obwohl Jess Klein nach einer langen Phase in Austin, Texas, nun in das vergleichsweise beschauliche Hillsborough in North Carolina zog und obwohl die Songs sich thematisch tatsächlich wieder häufiger Folk-Themen zuwenden (sei es historischer, persönlicher oder gar politischer Natur), wurde das Album im Wesentlichen nun doch wieder als Rock-Scheibe inszeniert - woran vermutlich Produzent Marl Simonson einen großen Anteil hat, der auch viele Instrumente spielte und wohl auch für das nicht immer glücklich gewählte Sounddesign verantwortlich zeichnete. Das ist deswegen unpassend, weil Jess Klein nun eben keine Rockerin ist, sich in dieser Rolle auch hörbar unwohl zu fühlen scheint und die eigentlich brillanten Songs auch durchaus ohne Druck, Power und produktionstechnischen Firlefanz hätten auskommen können. Und so funktionieren dann auch die Songs am Besten, denen man die Folk-Roots auch musikalisch noch anhören kann. Ohne Frage wäre in diesem Fall weniger tatsächlich mehr gewesen.