Scheiß auf Fakten, scheiß auf Vergleiche. Hier geht es ums... Gefühl. Männer mit Herz, Punkrock im Herzen. Sie nennen sich Ulf und sie klingen wie Ulf. Aufregend, emotional, berührend... kitschig? Ja verdammt, aber kitschig mit Stil. Einen Reim wie "Der Wind, der kalte Ostwind, er zerrt an deinem Haar, Baby, du und ich, wir sind ein Paar." kann man nämlich nicht einfach so bringen. "Du hast zu wenig geküsst" kann man ebenso wenig nur bloß raushauen. Dafür braucht man Klasse. Und klasse Songs. Ulf haben beides.

Ulf spielen norddeutschen Punkrock, beheimatet in Hamburg, inspiriert aus unterschiedlichsten Ecken, gespielt mit... Gefühl. Immer. Emo? Herzpunk. Mit Herzpunkhits. "Schreibmaschine" hat kaum Tempo, lässt einen aber trotzdem nicht stillsitzen. "Graf Grauenstein" dagegen hat Tempo, ein hektisches Schlagzeug, mehr Wechsel im Song als St. Pauli-Manager in der Ära Göttlich - und macht einen irre. "2 Tage" geht ähnlich, ähnlich berauschend und mitreißend und würden wir gerne mit einer anderen Band vergleichen - aber scheiß auf Vergleiche. "Bei den Alten" bohrt sich direkt in die Birne, man lauscht, denkt, ballt die Faust. Erst in der Tasche, dann in der Luft. "Eule" verarscht einen dann, beginnt poppig, bleibt poppig, ist aber das Gegenteil von Pop, weil man viel zu viel entdecken muss. Nur nicht weghören, zu klasse der Song, mit zu viel Klasse. Weltklasse. Bester Song. Genau wie die bösen, kalten, treibenden "Grauen Eichen", genau wie die schnellpunkigen "Geister" und die "Heilige Handgranate" mit der anders-kitischigen Zeile "In Häusern wie diesen soll man sich das Leben nehmen". Genau wie allen anderen auch. Alle klasse, alle mit Klasse.