Viel hineinzuinterpretieren gibt es da nicht: Zehn Jahre nachdem Lissie begann, ihre ersten eigenen Songs in Fernsehserien zu platzieren, war es an der Zeit, einen Blick zurück auf das bisher Erreichte zu werfen und die Vergangenheit mit einer Reihe einfühlsamer Solo-Piano-Performances aufleben zu lassen. Dass Musik eine Art Eigenleben hat und dass sich Stücke im Laufe der Zeit (auch von der Perspektive her) verändern können, haben ja auch schon andere Songwriter(innen) entdeckt. Für Lissie ist wichtig, dass bei diesem Ansatz, das, was sie seither mit ihren Songs verband und was sie mit diesen erlebt hat, in die Performances einfließen zu lassen. Dabei kommt auch die Neuausrichtung zum Tragen, die Lissie mit ihrer letzten Scheibe - nach einem Umzug aufs Land - startete, als sie begann, die früher oft opulenten Arrangements auf das Wesentliche zu konzentrieren. In der Tat ist das neue Werk nochmals eine Destillation dieses Prozesses. Tatsächlich bekommt man so eine betont emotionale Lissie zu hören, die nie dichter am Kern ihrer Songs (und dem Cover von Fleetwood Macs "Dreams") dran war, als mit diesem Ansatz.