Jessy Wilson ist eine jener Künstlerinnen, die bisher aus der zweiten Reihe agierte (etwa als (Grammy-nominierte Songwriterin für andere) und nun, unter der Aufsicht von Produzent Patrick Carney von den Black Keys, den Schritt als Solo-Künstlerin wagt. Im Prinzip ist das Werk als zeitgemäße, organische Pop-Scheibe angelegt. Allerdings nicht als eine, die mit Charts, Zirkel und Spreadsheet auf ihre kommerziellen Möglichkeiten hin optimiert wurde, sondern eine, in der Jessy Wilson jene Musik zitiert und emuliert, mit der sie auch aufgewachsen ist. Und dazu gehören neben Jazz, Soul und R'n'B - nach einem Umzug nach Nashville - auch Roots-Rock und Blues. All das - versehen mit einer Prise HipHop-Ästhetik und Psychedelia - findet sich nun auch in der Musik Jessy Wilsons wieder. Da die Scheibe von Carney produziert wurde, darf natürlich auch eine gewisse raue Bodenständigkeit und ein gewisses Retro-Feeling nicht fehlen. Und als Vokalistin lässt Jessy Wilson lässig die ganze Routine der langjährigen Tätigkeit als Session-Musikerin heraus - und hat es dabei gar nicht nötig, mit Vokalakrobatik oder aufgesetzten Manierismen zu flirten.