Tusks ist der Projektname, unter dem Emily Underhill aus London ihren Indie-Pop vermarktet. Dass ihr zweites Album nun neben mondänen, melancholischen Trip-Hop-E-Pop zuweilen auch in rockige Gefilde abdriftet und Emily als Performerin dabei mit dynamischer Wut im Bauch aus dem gefälligen Emo-Setting ausbricht, hat mehrere Gründe. Zum einen brach sich zu Beginn der Arbeiten am neuen Werk den Ellenbogen. Für eine Gitarristin ist das natürlich ein bedrohliches Szenario - weckte in ihr aber das Bedürfnis, sich diesbezüglich nicht unterkriegen zu lassen und stattdessen mit einer kämpferischen Note zu parieren. Dann widmet sie sich in Songs wie "Peachy Keen" oder dem Titeltrack aktuellen politischen Themen wie etwa Sexismus. Und schließlich thematisiert sie in Songs wie "Demon" ihre eigenen Neurosen bzw. Dämonen. Kurzum: Die so entstandenen dynamischen Szenarien, erstaunlich konkreten klangtechnischen Wutausbrüche oder dramatischen Wall Of Sound-Attacken stellen somit eine Art musikalischer Notwehr dar und bilden eine interessante Alternative zu den ebenfalls noch vorhandenen, lamentösen Ennui-Elementen in Tracks wie "Salt". Das macht alles Sinn, ist kurzweilig und eigentlich genau das, was Freunde intelligenter, zeitgemäßer Indie-Musik auch erwarten und brauchen.