Leute, vergesst alles, was ihr von oder über die Schramms bisher gehört habt. Das herrlich treffend betitelte "Omnidirectional" ist - nach sieben Jahre Auszeit - zwar erst das siebte Album der Band um Mastermind Dave Schramm, allerdings hört man diese sieben Jahre dem Werk dann auch deutlich an. Denn musikalisch lässt Schramm hier bewusst alle Traditionalismen, denen er sich mit den Schramms zuletzt widmete, hinter sich und führt die Band stattdessen in alle Richtungen gleichzeitig. Sowohl strukturell, stilistisch wie auch kompositorisch sprengen die Schramms dieses Mal alle Grenzen und überraschen mit einer Sammlung episch angelegter, ambitionierter, komplexer Tracks, in denen Aspekte zum Tragen kommen, die man mit den Schramms ohne weiteres gar nicht in Verbindung gebracht hätte: Orientale Rhythmen und Harmonien, Holzbläser, Prog-Strukturen und avantgardistische Sound-Ideen, die daran erinnern, dass Schramm mal als Gründungsmitglied von Yo La Tengo begann, lockern das übliche Folk-Rock-Setting der Schramms gehörig auf und zeigen die Band von einer neuen Seite. Wem die Decemberists mittlerweile vielleicht sogar zu konventionell erscheinen, der sollte sich mal mit "Omnidirectional" beschäftigen.