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12.07.2019
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Drab Majesty - Modern Mirror

Drab Majesty - Modern Mirror
Dais/Cargo
Format: LP

In den 80er Jahren gab es eine kurze Phase, in der sich besonders britische Bands wie die Chameleons, The March Violets und letztlich dann auch die Sisters Of Mercy & Co. bemühten, mit der guten alten gitarrenorientierten Rockmusik im Rahmen der New Wave-Welle neues Leben einzuhauchen - etwa indem elektronische Hilfsmittel, digitale Gitarreneffekte und viel Hall und Delay mit hymnisch angelegten Powerchords und einer Prise Doom- und Noir-Feeling verquickt wurden. In etwa diese stilistische Kerbe haut das aus Deb Demure und Mona D bestehende Projekt Drab Majesty aus L.A. - das sich allerdings für die Aufnahmen für das neue Album "Modern Mirror" in die Gegend um Athen (aber das richtige und nicht das in Georgia) zurück zog. Besonders ländlich klingt das Ganze natürlich trotzdem nicht.

Inhaltlich unterliegt die Scheibe einem philosophisch/poetischen Konzept, in dem Ideen des römischen Autors Ovid in den Kontext aktueller Entwicklungen bezüglich der Identitätsfindung des Individuums im Angesicht der Technologie gesetzt werden. Nicht, dass sich das irgendwie nachvollziehen ließe - denn die Lyrics ergehen sich eher in manischen Mantras - aber zumindest muss man Drab Majesties attestieren, dass sie sich Gedanken über den Überbau ihres Tuns machen. Musik wie diese steht und fällt mit der Qualität der Hooklines und Powerchords, die sich in den psychedelischen Klangwolken ausmachen lassen - und hier schneiden Drab Majesty gar nicht schlecht ab. Und da schadet es auch nicht, dass sie - konzeptionsbedingt - einen gewissen Glam-Faktor mit ins Geschehen einweben.



-Ullrich Maurer-


 

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