Drei Jahre ist es her, dass uns Swain begeisterten. Umhauten, glücklich machten. "Was früher wüster Hardcore war, ist heuter klassischer Indierock, ist das, was früher Grunge war, ist alternativer Alternative Rock. Weezer hier, die 90er da, das Ganze schön dreckig und hier und da mit einer passenden Portion musikalischer Melancholie oder trocken-komischer Songwriting-Kunst", schrieben wir, kürten es zur Platte der Woche und fanden: "Ziemlich großartig dieses 'The Long Dark Blue'. Ein Album, das man kennen sollte. Echt jetzt."

Jetzt gibt es den Nachfolger und der hat mit damals nicht mehr ganz viel gemein. Außer, dass auch "Negative Space" ziemlich großartig geworden ist. Und dass es erneut von J. Robbins produziert wurde. Aber der Sound ist ein anderer, wieder ein anderer. Ruhiger ist es geworden, nachdenklicher, melancholischer, dunkler. Und dabei häufig unbeschreiblich schön. "Uncomfortably Aware" zum Beispiel ist eine überatmosphärische Ballade mit minimalem A-ha-Einfluss, aber sonst einfach: unbeschreiblich schön. Ebenso "But Then What?" mit seinem Glockenspiel oder die (Klavier-)Ballade "Dispel", das alles geht an die Nieren, ins Herz und für lange, lange Zeit in die Birne und den Bauch. Emo in reinster Form, ohne Emo zu sein. Ebenso, aber anders kommt der kraftvolle Indierocker "Hit Me Till I Break My Bones" oder das verspielt-rockige "Big Dumb Boy" mit weiblichen Vocals. Bei "Skin On Skin" macht obendrauf ein gewisser Casper mit, bei "Same Things" Touché-Amoré-Sänger Jeremy Bolm, am Ende ist jeder Song, jeder einzelne verdammte eine großartige Geschichte, sorgt jeder Song dafür, dass man auch "Negative Space" einfach kennen sollte. Kennen muss! Echt jetzt.