Schlappe 60 Jahre ist der "Pate der Americana" (Rolling Stone) schon im Geschäft. Da überlegt man sich dann ja schon hin und wieder, wie man dieses Geschäft auch für sich selbst noch halbwegs interessant gestalten könnte. Für seine neueste Scheibe hat der dreifache Grammy Gewinner sich dafür so einiges ausgedacht. Natürlich steht der erdige Texas-Blues mit Soul-Groove-Einschlag, den McClinton beherrscht wie kaum ein anderer (lebender) Genre-Crack, dabei nach wie vor im Zentrum. Aber Delbert wagt auch Experimente - etwa indem er Blues-Gedichte als Hörspiele vorträgt oder sich in psychedelische Stolpereien nach Art von Tom Waits versteigt. Aber auch beim Tagesgeschäft bemüht sich der Meister Schwung in die Sache zu bringen - und zwar indem er seine Band Self-Made Men von der Leine lässt und vor allen Dingen Saxophonistin Dana Robbins alle Freiheiten einräumt. Natürlich ist das alles nichts Neues und auch somgwriterisch erfindet McClinton das Rad keineswegs neu. Andererseits ist dieser Scheibe anzuhören, dass es hier nicht darum geht, irgendwelche Erwartungshaltungen zu bedienen, sondern dass hier einfach Leute am Werk sind, die das, was sie am liebsten machen, mit Inbrunst und Hingabe inszenieren. Und dann lässt man sich auch eher gernrekonforme Mucke wie diese gerne gefallen.