Eine Record-Release-Party in Beirut deutet schon darauf hin, dass das libanesische Trio Postcards nicht mit den üblichen Maßstäben zu messen ist. Auf diesem zweiten Album machen Julia Sabra und ihre beiden Mitstreiter einen durchaus größeren Schritt in Richtung eines klassischen Dreampop-Settings. Dominierte auf dem Debütalbum "I'll Be Here In The Morning" noch eine gewisse gitarrenorientierte New Wave-Hakeligkeit, so stehen auf "The Good Soldier" ganz klar eine verhallte Klangwolken-Ästhetik im Zentrum. Deren düstere Note stünde auch David Lynch-Filmen nicht schlecht zu Gesicht und die verträumte Wall Of Sound-Ästhetik wäre auch bei mancher Shoegazer-Band nicht fehl am Platze. Hier wie da haben Postcards mit irgendwelchen Folk- oder Folklore-Ambitionen aber nun wirklich gar nichts am Hut, sondern orientieren sich eher am Sound der klassischen britischen Altvorderen der genannten Sound-Nischen. Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht der, dass die Sache mit dem Hall auf den Vocals etwas zu konsequent umgesetzt wurde, sodass die Lyrics nur schwer zu verstehen sind. Besser funktioniert das Ganze, wenn die Vocals in Up-Tempo-Tracks wie "Freediving" oder dem grandiosen "Hinting Season" etwas aus der Klangwolke hinausragen.