Sehr schön: Taylor Vick ist endlich mal eine Frau, die sich mit ihrem Projektnamen Boy Scouts an all den Herren rächt, die sich feminine Namen wie Daughters, Wives oder Sea Girls geben. Taylor ist zwar schon etwas länger im Geschäft, hat sich aber musikalisch auf jene Art von charmant hakeligen Indie-Pops eingeschossen, mit dem ihre erfolgreiche Kollegin Soccer Mommy (mit der Boy Scouts auch schon tourte) zur Zeit die Szene dominiert. Das Werk entstand in einem Studio, das ihr Freund Stephen Steinbrink in einem Container (vermutlich im heimatlichen Oakland) eingerichtet hatte - und irgendwie hört man das der Musik auch an, denn diese kommt ohne große Ansprüche an Produktionsvolumen oder handwerkliche Brillanz auch ohne große Gesten sympathisch bodenständig, offenherzig und charmant daher - wobei die Folk-Roots des Debütalbums "Homeroom Breakfast" zugunsten von Schrammelpop-Elementen zurückgefahren wurden. Auf dem neuen Album beschäftigt sich Taylor inhaltlich mit den Themen Dankbarkeit, Verlust, Vergänglichkeit und zwischenmenschliche Problemchen - aber alles ohne zu predigen oder ohne Anspruch auf Richtigkeit. Das passt also alles und macht "Free Company" zur sympathischsten Indie-Pop-Scheibe des Sommers.