In Zeiten, wo sogar den Künstlern selbst auffällt, dass alles, was unter dem Kunst-Genre "Deutschpop" zusammengefasst wird, nicht nur sprachlich und inhaltlich, sondern auch musikalisch immer ähnlicher klingt, hat sich Naima Husseini wohl überlegt, wie sie ihre eigene Identität denn wohl am besten zum Ausdrck bringen könnte. Dabei ist sie dann auf die Idee verfallen, sich auf ihr Kerngeschäft zurückzuziehen - und das ist nicht das Bemühen, sich an aktuellen Sounddesigns zu orientieren, wie selbstverständlich mit Rap- und HipHop zu experimentieren oder sich der Betroffenheits-Lyrik der breiten Masse der Kollegen anzuschließen. Wer Naima schon mal live erlebt hat, der weiß, wo ihre Stärken liegen - nämlich in der unprätentiösen, organischen Präsentation ihres Materials in einem lebhaften, handwerklich soliden Old-School-Umfeld. Der Zeitgeist - das hat Naima gelernt - spielt da eigentlich gar keine Rolle mehr, denn was wirklich zählt, ist die zeitlose Qualität ihrer Songs, die somit keinerlei Gimmicks oder Effekte benötigen. Ergo spielte sie die neuen Songs mit ihrer Band einfach live im Studio ein - und voilà: Das neue Werk bietet schlicht die Essenz dessen, was Naima Husseini als Songwriterin und Performerin auszeichnet. Das ist dann ebenso unspektakulär wie nachhaltig und brillant.