Als Frontfrau des aus Philadelphia stammenden Quartetts Hop Along dürfte Frances Quinlan - zumindest Fans des Saddle Creek-Imperiums - gegebenenfalls schon mal aufgefallen sein. "Likewise" ist nun ihr Solo-Debüt, das sie zusammen mit Bandkollege Joe Reinhart, aber dezidiert ohne Band-Feeling produzierte. "Likewise" ist musikalisch sehr viel experimenteller und wagemutiger angelegt als die gitarrenorientierten Hop Along-Produktionen. So verzichteten Quinlan und Reinhart etwa darauf, wie üblich die Gitarren ins Zentrum zu stellen, das bisher tragende Folkpop-Setting und auch darauf mit einer konventionellen Rhythmusgruppe zu spielen. Stattdessen experimentiert Quinlan aber - wie von Hop Along gewohnt - mit komplexen Harmoniefolgen und verschachtelten Strukturen, die aber mit organischen Keyboards (etwa einem dominanten Wurlitzer-Piano) und elektronischen Elementen angereichert werden. Inhaltlich geht es Frances um das Thema "Dialog" - was sie durch humorvolle, selbstironische, Stream Of Consciousness-Lyrics im Stile einer offenen Kommunikation ohne vorher festgelegte Agenda verdeutlicht, die sie mit gut gelaunter Mädchenstimme intoniert. Das Ergebnis ist eine zwar melodische und teilweise eingängige, aber auch ambitionierte, komplexe, eklektische, organische Indie-Pop-Scheibe geworden, die alle Voraussetzungen eines Solo-Albums in vorbildlicher Weise erfüllt.