Mit ihrem Debütalbum "Clean" haute Sophie Allison aus Nashville in genau jene Kerbe, in die damals auch ihre Kollegin Phoebe Bridgers (der sie vom Timbre her nahe kommt) haute, kehrte ihr Seelenleben von innen nach außen, thematisierte die Drangsale des Heranwachsens als junge Frau, siedelte dieses musikalisch in eigenwillig strukturierten, spröden, elektrischen Indie-Pop-Balladen an und präsentierte das alles mit dem notwendigen, klagenden Leidensdruck. - und empfahl sich damit nachdrücklich als Rollen-Modell und Ikone für gleichaltrige Damen. Diese dürften Sophie zweifelsohne auch auf ihrem weiteren Lebensweg mit Interesse verfolgen - den sie auf dem neuen Album "Color Theory" kommentiert. Der Titel des Albums bezieht sich zum einen auf Sophies ganz eigene Farbenlehre - nach der sie bestimmten Farben bestimmte Seinszustände zuordnet - und zum anderen darauf, dass die Scheibe musikalisch (im Gegensatz zum "neutralen" Vorgänger) etwas farbenfroher und selbstbewusster ausformuliert wurde. Fröhlich ist die Scheibe natürlich deswegen noch lange nicht ausgefallen - denn Sophie benutzt ihre Musik offensichtlich als Therapie, um mit ihren Ängsten und Dämonen umzugehen. Vielleicht taugt sie deswegen auch so gut als Fleisch gewordenes Leitmotiv für ihre Altersgenossinen?