Von all den angeschrägten Viertel-Verrückten ist Brian Christinzio a.k.a. BC Camplight vielleicht der Unberechenbarste und Unstabilste - aber auf eine durchaus unterhaltsame und amüsante Art. Tatsächlich thematisiert BC das Thema Wahnsinn in einem sicherlich nur teilweise gefakten Stand-Up-Act, den er als Intro zu seinem Song "Ghosthunting" verwendet. Nun hat der Mann aus Philadelphia - der aber sein Heil stets in Manchester suchte - neben seinen Problemen mit der geistigen Gesundheit auch so einiges erlebt. Sein letztes Album, "Deportation Blues", etwa schilderte seine Abenteuer mit der britischen Einwanderungsbehörde. Auf dem neue Album nun thematisierte er das, was seiner Ausweisung und Wiedereinreise 2018 passierte: Sein Vater verstarb und seine Krankheit (eine visuelle Form des Phänomens des "weißen Rauschens", das seine Wahrnehmung beeinträchtigt) kehrte nach einer Zeit der Remission zurück.

Freilich macht sich das musikalisch nun überhaupt nicht bemerkbar, denn BC machte das einzig Richtige und konterte die düsteren Vibes mit lebensbejahender musikalischer Kreativität, selbstironischem Humor und musikalischen Experimenten. Zwar funktioniert nicht alles, aber immer dann, wenn alles in passender Dosierung zusammen kommt, entstehen Momente verblüffender Schönheit, die sich aus dem chaotisch anmutenden Kaleidoskop der Möglichkeiten, die der Meister würfelt, herausschälen. Das Ergebnis ist BC Camplights zugänglichstes, verständlichstes und musikalisch unterhaltsamstes Werk.