Also ein bisschen gemein ist es schon. Und tatsächlich enttäuschend. Da eröffnen Boston Manor mit dem wunderbaren, dem wilden, dem wüsten "Everything Is Ordinary", mischen mächtige Synthie-Wände unter ihren Punkrock, ticken aus und begeistern, mit dem in Teilen an Sleaford Mods erinnernden "1's _ 0's" legen sie sogar eindrucksvoll nach, toben sich durch einen weiteren hektischen, britischen Punkrock-Song - und machen dann einfach nicht weiter. Verdammt!

Nein, was danach kommt, ist wahrlich nicht schlecht, die Briten spielen sich durch Pop-Punk, Emo und was es so dazwischen gibt, versuchen viel, machen viel und aus "Glue" ein sehr vielfältiges und am Ende wirklich gutes Album. Doch so stark wie am Anfang wird es eben nicht mehr. Trotz der spannenden ruhigeren Lieder wie dem gleichzeitig durchaus kraftvollen "Terrible Love", trotz der fast schon postrockigen Sachen wie "On A High Ledge", trotz des derberen und gleichzeitig klasse wavigen Rausschmeißers "Monolith" (und wegen manch viel zu kitschig klingendem Midtempo-Langweiler). Aber so sind manchen Bands eben, Vielfalt zeigen, nur nicht einengen lassen, wir können auch anders. Ist ja auch genau richtig und wenn Sänger Henry Cox sagt: "Nicht ein einziges Mal haben wir darüber nachgedacht, was die Leute hören wollten - wir haben uns davon komplett abgeschottet. Unsere einzige Regel war, das zu tun, was wir tun wollten. Selbst als wir darüber nachdachten, die Songs live zu spielen, haben wir uns entschieden später herauszufinden, wie das funktionieren könnte. Ich bin wirklich froh, dass wir das getan haben", dann glaubt man ihm das. Dann freut man sich für ihn - und auf den Moment, wenn das Album von vorne beginnt, nachdem man es nach zwei Songs direkt noch einmal gestartet hat. Einfach so, weil man es wollte.